Marius Meyer

Weshalb ich zögerte, aber nun doch Burgenblogger werden möchte

Weshalb ich zögerte, aber nun doch Burgenblogger werden möchte

Liebe Leser,

kurz vor knapp habe ich mich entschieden, mich doch noch als Burgenblogger zu bewerben. Anfangs war ich ziemlich fasziniert davon, ein -oder besser: der- Burgenblogger zu sein. Ich war quasi in einem inspiriertem Dauerzustand, dachte Nächte darüber nach, über welche relevanten Themen man alles berichten könnte und welche Formen der Berichterstattung man hierzu verwenden könnte. In den darauf folgenden Tagen habe ich mir dann die ersten Bewerbungen angesehen und musste feststellen, dass sich viele Menschen bewerben, die offensichtlich mehr Erfahrung im Journalismus haben als ich. Ich möchte in diesem Artikel zunächst erklären, wieso ich mich trotz dieser Schwäche, die ich mir eingestehe, bewerbe und was ich als Burgenblogger gern angehen würde. Ich denke am Ende ergibt das ein informatives und auch für Nicht-Involvierte unterhaltsames Stück Blog.

Vorstellung
Für die Neuen in meiner Welt, über die ich mich natürlich ganz besonders freue, möchte ich mich kurz vorstellen: Ich heiße Marius Meyer, ich bin Student und 20 Jahre alt. Ich studiere Politikwissenschaft im fünften Semester im Bachelor-Studiengang der Universität Mannheim. Pünktlich zum Einzug des Burgenbloggers in seine Unterkunft der Burg Sooneck habe ich aller Vorraussicht nach meine Bachelor-Arbeit abgegeben und damit meinen Studiengang erfolgreich beendet. Ich möchte nach dem Studium zunächst praktische Erfahrungen sammeln. Der Lokal- bzw. Regionaljournalismus hat es mir stark angetan, aber dazu später mehr. Nur soviel: Für mich ist solcher Journalismus keine Aufgabe, sondern eine Passion. Man könnte sich an dieser Stelle fragen, ob ich nicht viel zu jung für das fünfte Semester bin. Mein bisheriger schneller, zugegeben unspektakulär anmutender Lebenslauf gestaltet sich grob so: Im hessischen G8-System das Abitur absolviert, von der Wehrpflicht-Aussetzung profitiert und daher direkt danach in der Regelstudienzeit studiert.

Was mich dazu bewegt hat, mich zu bewerben
Meine Inspiration rührte vor allem von meinen Hospitationen beim Landesstudio Rheinland-Pfalz des ZDF in Mainz und beim Mannheimer Morgen, beide Hospitationen vermittelten mir eine Idee davon, was lokaler bzw. regionaler Journalismus bedeutet. Während es beim Mannheimer Morgen weniger um „Außeneinsätze“, sondern eher um die Verwertung von Informationen aus offiziellen Quellen (Bearbeitung von Pressemeldungen, Polizeimeldungen usw. mit entsprechenden Nachfragen am Telefon und per Mail) ging, begeisterte mich das Landesstudio Rheinland-Pfalz doch nachhaltig. Man recherchiert dort, was im Land Rheinland-Pfalz passiert oder wie man ein aktuelles, meist politisches oder wirtschaftliches Thema, anhand eines Beispieles aus dem Land Rheinland-Pfalz auf den guten pfälzischen Boden zurückbringen kann. Dann schreibt man darüber einen Angebotstext, in dem man das Thema und die mögliche Herangehensweise in wenigen Sätzen präsentiert. Den Redaktionen der ZDF-Sendungen gehen diese Angebotstexte dann zu und sie wählen aus, welchen der Beiträge sie gern haben würden und bestellen diese dann entsprechend. Dann kontaktiert man den Ansprechpartner zum Thema und plant den Dreh, inklusive der Bestellung des Drehteams, der Koordinierung mit Behörden bzgl. Drehgenehmigungen und Örtlichkeiten. Dann fährt man als Redakteur zum Drehort und leitet dort den Dreh, stellt Fragen an Beteiligte, weist das Drehteam ein und brieft sie über das Vorgehen bzw. die benötigten Bilder. Besonderen Spaß dabei hat mir der Kontakt zu möglichen Ansprechpartnern gemacht und ich habe gemerkt, dass es mir ein Leichtes ist, Anschluss zu finden. Auch das Anfertigen von Straßenumfragen für Beiträge der Redakteure im Landesstudio hat mir Spaß bereitet. Eine von mir angefertigter „Vox pop“ findet sich zum Beispiel in diesem Beitrag über Sekundenschlaf. Es war kein Problem für mich auf Fremde zuzugehen und sie anzusprechen. Das Header-Foto dieses Blogs stammt aus dem Rohmaterial von einem unveröffentlichten Interview zum selben Thema.

Social Media und der Burgenblogger
Ich bin ein offener Mensch und ich freue mich stets neue Menschen kennenzulernen. So habe ich zum Beispiel aus eigenem Antrieb über 160 fremde Menschen der Plattform Twitter getroffen, war auf großen, überregionalen Twittertreffen wie dem #Twonn2014 oder dem #Twerlin. Ich denke darüber nach, ein solches Treffen auch im Mittelrheintal stattfinden zu lassen. Dies wäre eine wilkommene Möglichkeit für mich als Burgenblogger mir Ansprechpartner in der Region zu generieren.
Während meiner Tätigkeit beim ZDF war ich nebenbei -wie immer- gern in den sozialen Netzwerken unterwegs, um meine neuen Erfahrungen zu teilen. Eine Auswahl der Tweets & Posts, wie sie auch der Burgenblogger verfassen könnte, folgt.

Social Media ist ein fester Bestandteil meines Lebens und ich benutze Twitter und Facebook laufend. Mir hat beim ZDF nie jemand gesagt, dass es gut wäre, nebenbei etwas zu twittern, aber die Reaktionen in den Netzwerken als auch im realen Leben waren stets positiv. Ich twittere und facebooke ständig und für mich ist es das Normalste der Welt, mein Leben zu teilen. Ich bin sicher, dass dem Blog dies in Zeiten, in denen die meisten Leads auf Blogs eben durch Facebook und Twitter kommen, viel helfen wird. Deshalb plane ich als Burgenblogger eine eigene Seite bei Facebook anzulegen und meinen eigenen, erfolgreichen Twitter-Account oder je nach Wunsch der Verantwortlichen einen neuen Account für die „Bewerbung“ des Blogs anzulegen. Optimal wäre es, wenn die bereits erstellten, offiziellen Accounts übergeben werden könnten.

Realistische Chance seit diesem Freitag
Der letzte und dadurch der ausschlaggebende Grund mich zu bewerben, erreichte mich erst diesen Freitag. Es war das Arbeitszeugnis des ZDF. Zwar hatte ich intern schon gesagt bekommen, dass dies wohl sehr gut ausfallen wird, aber dass es wirklich so positiv ausfällt, hatte ich nicht erwartet. Glücklicherweise habe ich am Dienstag in der Uni noch gelernt, die Codes in Arbeitszeugnissen zu interpretieren, sodass ich es gut einordnen kann. Ich denke, dass dieses Arbeitszeugnis, dass der Rhein-Zeitung nun „exklusiv“ vorliegt, eine sehr klare Sprache über mein Können und Potential spricht und ich mir dadurch eine realistische Chance verschafft habe.

Was ich als Burgenblogger vorhabe
Wenn ich nun am Abend vor der Deadline nach reichlich Grübeln, ob ich es überhaupt probieren sollte, schließlich Zeit finde, zu argumentieren, warum gerade ich Burgenblogger werden sollte, fällt mir auf, dass es mir sehr leicht fällt, da ich schon Vieles durchdacht habe.
Das Mittelrheintal war mir bis vor der ZDF-Hospitation so gut wie unbekannt. Da ich am Rhein im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue in Südhessen (aufgrund der Tätigkeit meines Vaters im Forst) groß geworden bin, verspüre ich aber seit jeher große Sympathie für den Rhein und alles, was daran liegt. Auch bei früheren Zugfahrten am Ufer entlang hat mich die imposante Kulisse, die ich immer nur vage als „Loreley“ bezeichnen konnte, beeindruckt. Das fotogene Landschaftsbild beeindruckt mich und dies von oben als Burgenblogger zu sehen, hat mich seit der Bekanntgabe der Ausschreibung begeistert. Es wäre daher verschenktes Potential, wenn man die grandiose Kulisse, in denen die zu erzählenden Geschichten stattfinden, nicht einfangen würde. Eine Grundidee wäre es dabei, zu den verfassten Artikel auch immer kleinere Videos bereitzustellen, die die Stimmung zum Bericht vermitteln. Aber auch längere Videoberichte über Ereignisse, die besonders von der Kulisse des Mittelrheintals leben, würde ich gerne anfertigen. Dazu habe ich beim ZDF viel gelernt und würde die Aufwandsentschädigung, die ich bekomme, wohl größtenteils in geeignetes Equipment investieren. Das wäre mir eine Herzensangelegenheit, da ich hohe Maßstäbe an mich selbst hätte, wenn ich schon so gut bezahlt werden würde. Vor Kurzem habe ich Drohnen und deren spektakuläre Videoaufnahmen aus der Vogelperspektive für mich entdeckt und fände es großartig, die Vorstellungen der verschiedenen Burgen, die ich plane, mithilfe solcher Videos für den Leser bzw. Zuschauer besser greifbar und zu einem Erlebnis zu machen.
Der laute Zugverkehr im Mittelrheintal war auch Thema während meiner Zeit im Landesstudio Rheinland-Pfalz des ZDF. Es ist nicht das einzige Problem des Mittelrheintals, wie ich leider feststellen musste. Besonders hat mich die offensichtliche Landflucht mancherorts bedrückt. Jedoch ist meine Sicht auf die Dinge sicher nicht unfehlbar und deshalb möchte ich auch andere Probleme, die die Bürger beschäftigen, gerne vorstellen und durch verschiedene Stimmen den Berichten Ausgewogenheit verleihen. Deshalb werde ich immer für den Leser erreichbar sein, Tipps und Themen von den Mittelrhein-Bürgern werden bei mir immer Priorität haben. Außerdem stelle ich mir wöchentlich einen Artikel oder ein Video vor, in dem ich auf Kritik, Meinungen und Anregungen auf thematischer Ebene durch die Leser eingehe und dabei meine eigenen Eindrücke und Wahrnehmungen erläutere. Die Leser sollen sich eingebunden und heimisch in diesem Blog fühlen und ich will nicht wie ein Richter über einer Region stehen.
Die Region hat mich in den Wochen meiner Hospitation nachhaltig beeindruckt und ich habe viele Facetten aufgegriffen, mit denen ich mich gern näher beschäftigen würde. Um diese Facetten auch einem internationalem Publikum präsentieren zu können, bin ich bereit, jeden Artikel zu übersetzen und auch die Videos mit entsprechenden Untertiteln zu versehen. Nur ein kleiner Schritt ist es dann noch zu englischen Facebook- und Twitter-Accounts. All dies kann ich mir aufgrund meiner Englisch-Sprachkenntnisse (Leistungskurs im Abitur) sehr gut vorstellen.

Ich hoffe sehr, dass ich mit diesem Artikel die Möglichkeiten, die ich mir als Burgenblogger ausmale, aufzeigen konnte und dass vielleicht der endgültige Burgenblogger hieraus etwas Inspiration zieht – wenn ich es schon nicht bin. 😉
Ich bleibe realistisch, trotzdem würde ich mich sehr freuen, mein absolutes Brennen für eine solche Tätigkeit in persönlichen Gesprächen bekräftigen und präzisieren zu können.

Bis dahin den beteiligten und unbeteiligten Lesern eine gute Woche!

Marius Meyer